Für viele Berliner ist das beschauliche Altlandsberg in Märkisch Oderland nur ein Nadelöhr auf dem Weg ins
Wochenende - mit Kopfsteinpflaster, 30er Zone und, wenn man Pech hat, sogar mit Stau. Wer sich aber die Mühe
macht, anzuhalten und ein paar Schritte zu gehen, kann Interessantes entdecken.
Von den Straßen aus grüßen bürgerliche Fassaden, wie in anderen Kleinstädten auch. Geht man jedoch durch die fast
immer offenen Toreinfahrten, ist man plötzlich von bäuerlichem Ambiente und blühenden Gärten umgeben.
Altlandsberg ist ein Ackerbürgerstädtchen. Bauern und Fischer lebten in Stadtwohnungen, das Vieh wurde dahinter in
Ställen gehalten und für die Ernteerträge gab es am Stadtrand ein Scheunenviertel.
Jedem Mieter der ehrwürdigen Bürgerhäuser steht heute die Nutzung der Höfe und Gärten frei. Die alten Stallungen
wurden fachgerecht restauriert und die Gärten liebevoll gestaltet. In jedem Jahr am ersten Sonnabend im September
laden die Hausgemeinschaften im Rahmen des Vogelscheuchen-Festes zu den "Offenen Höfen" ein. Und das ist nicht
nur ein Augenschmaus - überall duftet es nach Kaffee und Selbstgebackenem …
Am vergangenen Sonnabend war es wieder soweit. Wollt ihr auch mal schauen?
Bei herrlichem Spätsommerwetter strömten die Besucher herbei und eroberten die offenen Höfe.
Mich interessierten natürlich wieder die idyllischen und besonderen Gärten, die sich hinter den Stadtfassaden
verstecken.
Hier blüht schon die Herbstzeitlose!
Möchte man hier nicht wieder Kind sein?
Was, wenn der Hof aber gepflastert ist? Ganz einfach, dann wird ein Topfgarten aufgestellt:
Wieder so eine Oase, die man nicht vermutet, wenn man vor dem einfachen Hoftor steht:
Draußen Trubel und hier - idyllische Stille:
Immer wieder findet man Varianten, wie das alte Stadtgemäuer in die Gestaltung einbezogen werden kann.
Dachgarten!
Manche Höfe kommen auch fast ohne Blumen aus. Sie bestechen einfach nur durch eine besondere Gestaltungsidee.
So wie hier der Hof, den ich den Blauen Hof nenne:
Meine Lieblingskünstlerin Luise Schmitz war auch wieder da und es gab auch schon wieder einige neue "Bilder zum Sitzen",
wie ich ihre Stuhlkunstwerke gerne nenne, zu sehen.
In den Höfen wurde man wieder herzlich willkommen geheißen. Wir waren diesmal auch ziemlich früh da, weil ich
sonst solche gemütlichen Plätzchen sicherlich nicht so aufs Bild bekommen hätte.
In den Höfen und Gärten werden auch immer alte Gerätschaften und Maschinen ausgestellt, die einige Liebhaber
aufbewahren. Exemplarisch hier der schicke alte Trecker, den ich schon viele Jahre beobachte.
Der Heimatverein hat nicht nur den Garten, ...
sondern auch die historische Waschküche geöffnet. Wobei … so historisch ist das gar nicht. Die Windeln für meine
Älteste habe ich in Berlin auch noch in einem solchen beheizbaren Waschkessel gekocht.
Natürlich gab es auch allerlei Belustigungen für die Kleinen...
… und überall erklang Musik.
Raum ist in kleinsten Hütte … bzw. im kleinsten Hof. So wie hier für die niederländische Stimmungsband
"Kreuk & Deuk orkest Ut Toeternietoe". Der Rhythmus ging vielleicht in die Beine!
Was gibt es noch zu erzählen … es gab Bratwurst Altlandsberger Art und Altandsberger Bier. Beides wird nur für dieses
Fest und für den alljährlichen Weihnachtsmarkt hergestellt. Man muss sich aber beeilen, denn es sind immer nur
begrenzte Mengen vorhanden. In diesem Jahr haben wir es geschafft, weil wir zeitig genug da waren. Und ich kann euch
sagen, beides ist hochgradig lecker. Fotografiert habe ich es allerdings nicht, um euch nicht wieder den Mund wässrig zu
machen.
Na dann … bis zum nächsten Jahr