Bei einem Spaziergang auf die Maulkuppe in der Hessischen Rhön im April, sah ich von fern die Wasserkuppe, mit ihren 950,2 m ü. NN, die höchste Erhebung der Rhön und gleichzeitig ganz Hessens. Nichts lag näher, als sie nun bei einem weiteren Aufenthalt in dieser Gegend einmal zu „besteigen“.
30 Bäche und auch die Fulda entspringen diesem Berg. Dennoch heißt der Berg nicht deshalb Wasserkuppe, sondern wegen der Ableitung von „Wass“ - das bedeutet im Mittelhochdeutschen so viel wie Weideplatz. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkuppe)
Natürlich fuhren wir mit dem Auto auf einen der Parkplätze, die für die Besucher der Wasserkuppe zur Verfügung standen. (Wir hatten doch keine Zeit ;o). Allerdings wählten wir nicht einen der überfüllten Plätze direkt auf dem Gipfel wie alle anderen, sondern parkten etwas unterhalb, so dass wir doch noch „steigen“ mussten, um einen schönen Rundumblick zu erhalten.
Flugplatz Wasserkuppe
Als erstes fiel uns auf, dass es hier eine Landebahn auf dem Berg gibt. Ein Schild warnte, dass man das Flugfeld nicht betreten solle. Schließlich wird die Wasserkuppe als Flughafen geführt - Kategorie "Sonderlandeplatz".
Man findet auf der Wasserkuppe eine Segelflugschule, Drachen- und Gleitschirmflieger, ein Segelflugmuseum und weitere Einrichtungen, die mit der Fliegerei zu tun haben. Nicht umsonst wird die Wasserkuppe „Berg der Flieger“ genannt. Als solches hat sie eine lange Tradition. Sie ist die Wiege des Segelflugs - Flugpioniere der Technischen Hochschule Darmstadt führten zwischen 1911 und 1914 zahlreiche Gleitflüge hier durch. Auch der erste bemannte Raketenflug der Welt wurde hier gestartet.
Regenwolken
Auf dem Weg nach oben befanden wir uns plötzlich Aug in Aug mit einer dicken Regenwolke, die hier seitlich an uns vorbei zog. Das sollte sich aber noch ändern.
Wetterwarte Wasserkuppe
Als ich die Wetterwarte sah, musste ich gleich ein Foto für Claudia machen. Sicherlich hätte sie sich hier sofort heimisch gefühlt – oder doch nicht, weil zu flach?
Jedenfalls ist das hier eine Station des DWD (Deutscher Wetter-Dienst). Hier wird Sensortechnik zur automatischen Erfassung von Lufttemperatur, -feuchte und –druck, Windrichtung und -geschwindigkeit, Niederschlagsart und –menge, Schneehöhe, Sichtweite, Sonnenscheindauer und –intensität sowie der Höhe der Wolkenuntergrenze eingesetzt.
Groenhoff – Haus
Dieses Gebäude wurde nach Günter Groenhoff, einem der Pioniere des Segelflugs benannt. Er war Fluglehrer auf der Wasserkuppe und verunglückte dort. Das Gebäude wurde für militärische Zwecke genutzt, zur Zeit der Nazis und später auch von der US-Armee und schließlich von der Bundeswehr. Heute beherbergt das Haus die "Jugendbildungsstätte Wasserkuppe" bzw. eine Jugendherberge.
Ursinus Haus
1925 wurde das Ursinus-Haus errichtet, hier ist noch heute der Deutsche Wetterdienst beheimatet (eine von 500 Stationen in Deutschland).
Um die störenden Fahrzeuge, die überall vor den Gebäuden parkten, nicht auf dem Foto zu haben, habe ich bewusst den Gebäudefuß abgeschnitten.
Panorama im Regen
Oben angekommen standen wir zwar im strömenden Regen, die Aussicht war dennoch beeindruckend, vor allem, weil manche Täler im Sonnenlicht lagen.
Bergpanorama
Hier will ich einmal versuchen, die erkennbaren Erhebungen zu benennen:
Der ganz flache Hügel links im Hintergrund ist der Waldberg (537 m). Etwas weiter vorn, der Teufelsstein (729 m) – schräg dahinter die Maulkuppe (706 m) – daneben der Stellberg (727 m) – rechts daneben der Hauenstein (597 m) – weiter rechts der Weiherberg (785 m).
Vorn der langestreckte Berg unter der Maulkuppe ist die Heidigskuppe (702 m) und unter dem Stellberg die Weiherkuppe (758 m).
Niedlich - gell Claudi?
Fliegerdenkmal
Hier wird der verunglückten Fliegerpioniere gedacht. Zwar liegt es hier gerade in der Sonne, aber es regnete immer wieder auf dem Gipfel. Deshalb sparten wir uns den Weg dorthin und ich zoomte mir das Denkmal heran.
Talblick
Radom
Diese beeindruckende Kuppel beherbergte eine Radar- Abhörstation und hatte zur Zeit des Kalten Krieges strategische Bedeutung. Von hier aus versuchte man weit in das östliche Feindesland „hineinzuhorchen“. Früher war dies Sperrgebiet – heute ist es Kulturdenkmal und Aussichtspunkt.
Mann im Mond
Natürlich gibt es überall Fressbuden, kleine Läden und mehrere Restaurants auf dem Berg. Interessant, vor allem für Familien, ist die „Märchenwiese“ mit verschiedenen Betätigungsmöglichkeiten.
Zum Beispiel der „Mann im Mond“, in dem man kopfüber auf einer Umlaufbahn kugeln kann.
Wie-Li Bahn
Wie-Li ist wohl die Abkürzung für Wiesen-Lift. Diese Bahn ist ein auf Schienen geführter Sessellift. Sie führt bergauf und bergab.
Rhöhnbob
Eine rasante Allwetterrodelbahn über 1.000 m mit Kurven und Sprüngen.
Hexenbesen
Gondeln mit zwei Sitzen fegen auf und ab durch den Wald.
Trotz Regen war das ein lohnenswerter Ausflug. Am Nachmittag reiste ich dann weiter nach Tübingen ... der Beitrag dazu findet ihr hier.